Draussen ist es eisig kalt, die Temperaturen sind unter den Gefrierpunkt gefallen und in der Nacht hat es geschneit. Ich spaziere durch den Neuschnee, der unter meinen Füssen knirscht. Ich rieche den Schnee in der Luft und atme tief ein. Ich atme aus und es bildet sich eine kleine Wolke vor meinem Gesicht. Ich geniesse die Stille und freue mich über den Schnee.
Der Winter mit seiner Dunkelheit und der Kälte gehört zum Element Wasser. Genauso wie die dunkle Nacht und das Gefühl von Angst und Furcht. Das Element Wasser steht für Stillstand. Jetzt ist die beste Zeit um innezuhalten, um auszuruhen und wieder neue Energie und Kraft zu tanken. Winter ist die Zeit, in der wir uns gerne zurück ziehen und das “Heimelige” in den eigenen vier Wänden geniessen. Mit einem Glas Rotwein in der warmen Badewanne oder mit einem guten Buch auf dem Sofa liegend entspannen wir uns und tun uns etwas Gutes, indem wir neue Energie schöpfen. Ein Spaziergang an der frischen Luft verhilft uns zu einem gesunden, tiefen Schlaf. So kann sich in der Ruhe der Nacht, die dem Element Wasser zugehörige Nieren- und Blasenenergie regenerieren.
Schlafmangel und chronische Müdigkeit, angespannte Nerven, Ruhelosigkeit und Überempfindlichkeit des Körpers, aber auch Sorgen wegen Nichtigkeiten, Angst und Nachtschweiss können Zeichen für ein Ungleichgewicht des Wasserelements sein. Dunkle Schatten unter den Augen, Tränensäcke und frühzeitig ergrautes Haar, sowie Rückenschmerzen, Blasen-, Zahn- oder Ohrprobleme, Migräne im Hinterkopf, Gebärmutterbeschwerden und Erschöpfung durch Überarbeitung können körperliche Symptome sein, wenn bei der Niere- oder Blasenenergie eine Fülle (Jitsu) oder eine Leere (Kyo) besteht.
Um das Element Wasser zu stärken, und so die Nieren- und Blasenenergie wieder ins Gleichgewicht zu bringen, gibt es im Alltag einige Punkte, die man beachten kann.
- Mit genügend Schlaf kann unser Körper wieder Energie tanken. Durch die kürzeren Tage und die Kälte im Winter brauchen wir jetzt mehr Schlaf. Der Winter ist die Zeit des Auftankens, damit wir für den neuen Jahreszyklus gestärkt sind.
- Jetzt gilt es, sich warm anzuziehen. Vor allem die Füsse und der untere Rücken, also die Nierengegend, sollen geschützt sein, denn da dringt die äussere Kälte besonders gern ein.
- Qi und Wärme schützen uns vor der Kälte. Durch Bewegung können wir unseren Körper wärmen, aber auch mit warmen Mahlzeiten. Idealerweise essen wir im Winter zwei oder sogar drei Mal täglich warm. Eher zurückhalten sollten wir uns hingegen bei kühlenden Lebensmitteln wie Zitrusfrüchten, rohem Obst oder Gemüse, Milchprodukten oder kohlensäurehaltigen Getränken. Am besten ernähren wir uns mit saisonalen Früchten und Gemüse wie beispielsweise Kohl, Wirz, Kürbis oder Lauch. Denn diese wärmen unseren Körper und stärken unsere Mitte.
- Auch mit wärmenden Tees können wir uns warm halten. Geeignet sind jetzt Winterteemischungen, welche meist Gewürze wie Zimt, Sternanis, Ingwer, Gewürznelken oder Kardamom enthalten.
Nun neigt sich der Winter aber schon bald dem Ende zu. Der Schnee beginnt zu schmelzen und macht den ersten Frühlingsboten im Garten Platz. Nutzen wir doch die letzten, dem Winter zugehörigen Tage noch einmal und ziehen uns in unseren eigenen Cocoon zurück. Ruhen uns aus und tanken Kraft. Und wenn der Frühling erwacht, sind auch wir wieder bereit uns mit ganzer Kraft, neuer Energie und voller Schönheit der Welt zu zeigen.